Dienstag, 25. November 2014

import von bioprodukten aus drittländern

laut verordnung nr. 834/2007 wird im artikel 33 festgelegt, dass produkte aus drittländern unter zumindest gleichwertigen produktionsvorgaben und kontrollmechanismen erzeugt werden müssen wie es in der eu üblich ist. im anhang der jeweiligen durchführungsverordnungen werden auch listen mit von der eu anerkannten kontrollstellen veröffentlicht.

Montag, 24. November 2014

bio-nichtbio

bin beim recherchieren auf ein tolles buch gestoßen, das nachweisen will, wie man die qualität von bio- und nicht-bio-lebensmitteln darstellen kann. nachdem die eiskristallbilder von emoto aus märchen identifiziert wurden, weil seine ergebnisse weltweit kein zweites mal nachvollziehbar waren, versucht es jetzt a.w.dänzer, qualität bildhaft darzustellen.

soweit im internet möglich, hab ich mir einen überblick über das buch und die arbeit von dänzer verschafft. wobei ich die qualität seiner verkauften produkte in keiner weise in zweifel ziehen möchte die sind mit sicherheit von hoher biologischer qualität.

wenn sie jedoch die bildbeschreibungen lesen, stellen sie relativ schnell fest, aus welcher ideologischen ecke hier propaganda betrieben wird. ich zitiere:

Bio Kartoffeln sind überraschend fein und schön. Nichtbio Kartoffeln: Alles ist verkleistert und verklumpt.

Bio Hafer: Schöne Cluster durchdringen das ganze Tröpfchen. Nichtbio Hafer vermag das Tröpfchen nicht zu informieren.

Nichtbio Rotwein bildet beschädigte pflanzliche Form. Bio Rotwein (Mercandelli): Blumen des Lebens im Paradies.

Nichtbio Trauben: stumpf und leer, Informationen verloren. Bio Trauben: ein feuriger Tanz des Lebens 

(C) bio - nichtbio / das buch / a.w.dänzer

die religiös märchenhafte beschreibung der bilder spricht für sich. da ist kein weiterer kommentar notwendig.

ob die gezeigten bilder unter wissenschaftlichen bedingungen wiederholt werden können, wird sich herausstellen. ich halte das aber für unmöglich. wie würden die bilder aussehen, wenn bioprodukte aus einer produktion, die alle biologischen möglichkeiten ausreizt, mit solchen verglichen werden, die zwar konventionell, aber mit sehr geringem einsatz an dünger und pflanzenschutz produziert werden?

natürlich gibts auch einen link dazu

http://bio-nichtbio.info/

Freitag, 21. November 2014

frage einkommen von biobetrieben

beim gestrigen vortrag in pyhra wurde die frage gestellt, wie die einkommenssituation bei biobetrieben im vergleich zu konventionell geführten ist. die frage ist schwierig zu beantworten. es kommt auf betriebstypen und betriebsgrößen an. einen relativ guten aufschluss bietet der grüne bericht auf www.gruenerbericht.at in der ausgabe 2014 ab seite 95. im vergleich zu konventionellen betrieben war das einkommen von marktfruchtbetrieben und milchviehbetrieben bei bio etwas höher, im weinbau deutlich geringer.

eine interessante untersuchung der arbeiterkammer ist mir in die hände gefallen, wo für bauern und speziell bio-großbauern überdurchschnittlich hohe haushaltseinkommen ausgewiesen werden. aus ideologischen gründen wird dort aber verschwiegen, dass bäuerliche haushalte auch größer sind als öst. durchschnittshaushalte. sollte sich das bäuerliche pro-kopf-einkommen erheblich unter dem durchschnittseinkommen bewegen, wäre das ideologisch nicht gut vermarktbar. eine weitere offene frage stellt die höhe der sozialversicherungsbeiträge dar, die bei bäuerlichen berieben überdurchschnittlich hoch ist. beim anteil der subventionen am bäuerlichen einkommen wird nicht in ausgleichszahlungen und leistungsprämien für umweltleistungen unterschieden. die arbeiterkammer verfolgt offensichtlich mit ihrer studie einen bestimmten zweck.
 
eine information ist mir noch unter vorbehalt eingefallen, da ich die genaue quelle nicht mehr kenne. demnach stammt das einkommen von konventionellen betrieben etwa im ausmass von 30 bis 60 % aus öffentlichen fördermitteln, das einkommen von biobetrieben aus 70 bis 120 % aus öffentlichen fördermitteln. die information ist mind. 10 jahre alt und die werte können sich aufgrund geänderter rahmenbedingungen inzwischen verschoben haben.

bienensterben

das thema "bienensterben" wurde bisher sehr verkürzt im vortrag behandelt. rudolf mossbeckhofer von der ages hat mir im jänner 2014 auf eine anfrage betreffend bienesterben sinngemäß folgendes mitgeteilt:

es ist möglich, dass systemisch wirkende wirkstoffe auch im pollen von pflanzen nachgewiesen werden können und von insekten aufgenommen werden. ob und inwieweit das schädliche auswirkungen auf diese insekten hat, ist noch nicht im detail geklärt.

pollen werden insbesondere im bienenstock zur ernährung der brut verwendet. auswirkungen sind daher auch bei der entwicklung der brut möglich.

die schadwirkung auf bienen kann letal (tödlich), aber auch subletal sein. d.h. die leistungen der bienen werden eingeschränkt (lernfähigkeit, orientierung, heimfindeverhalten, stockarbeiten), auch eine wirkung auf das immun-system und die entwicklung bestimmter krankheiten ist messbar.

schäden bei bienenvölkern sind in einem gewissen umfang aufgrund des zeitlichen auftretens bestimmten ursachen zuordbar. winterverluste sind in der regel auf varroa-milben-befall und dadurch gefördertem virenbefall zurückzuführen. verluste im zeitlichen umfeld von biozid-massnahmen sind in der regel auf bienengefährliche biozide und für bienen negative synergiewirkungen zurückzuführen. zb. ist die gemeinsame anwendung von bestimmten pyrethroiden und azolfungizide bienengefährlich, obwohl die einzelwirkstoffe nicht bienengefährlich sind.

auch doppelbelastungen aus erhöhtem krankheitsdruck und biozid-belastung können sich sehr negativ auf die entwicklung des bienenvolks auswirken. krankheitsbelastungen und biozid-belastung sind nicht gegenrechenbar. beides muss mit geeigneten mitteln in angriff genommen werden. zum einen müssen wirksame bekämpfungsmöglichkeiten für krankheiten und schädlinge der biene zur verfügung stehen, zum anderen müssen die in den zulassungsbestimmungen festgelegten bienenschutzbestimmungen voll umgesetzt werden.

über ein paar offene detailfragen berichte ich in einem der nächsten blogs.

Donnerstag, 20. November 2014

vortrag in kirnberg

ca. 25 interessierte verfolgten am 19.11.2014 in kirnberg den vortrag "alles bio oder was?". nach mehr als zweieinhalb stunden wurde das "offizium" beendet. ein zuhörer meinte bei der nachbesprechung des vortrages "du hast mir wieder den glauben an die landwirtschaft zurück gegeben." - ein chönes kompliment finde ich.

die suche nach einer info der ages betreffend bienenschädlicher kombinationen von pflanzenschutz-wirkstoffen war leider vergebens. ich hab diesbezüglich nochmals bei der ages angefragt. sobald ich eine antwort bekomme, wird sie hier im blog veröffentlicht. es geht konkret um zwei wirkstoffe, die zusammen angewendet für bienen hochgiftig sind. bei den bisher 4 vorträgen war keine einziger landwirt dabei, der etwas davon wusste. ich halte es für wichtig, den bauern zu sagen, welche praktiken die bienen schädigen können. kein bauer bringt gerne bienen oder andere nützliche insekten um. vielen ist der mögliche schaden, den sie anrichten, nicht bewusst. freiwillig wird das auch keine agrarzeitung schreiben, denn viele sind auf das wohlwollen der chemiekonzerne in form von ganzseitigen werbeinseraten angewiesen.


Dienstag, 11. November 2014

entwicklung mineraldüngerverbrauch

eine übersicht betreffend mineraldüngerverbräuche ausgewählter staaten und regionen finden sie in folgendem link:

http://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%BCnger#mediaviewer/File:D%C3%BCngemitteleinsatz_ausgew%C3%A4hlter_Staaten_und_Regionen.png

demnach wurde bis ca. 1990 auf sehr hohem niveau gedüngt, danach sind die düngermengen um ein drittel bis zur hälfte gesunken. leider fehlen nicht unwesentliche regionen wie afrika und china.

lachgas

offene frage vom 6.11.: wie gefährlich ist lachgas für das klima?

laut wikipedia trägt lachgas zu 6 % zum anthropogenen (menschlich verursachten) treibhauseffekt bei (kohlendioxid 60 %, methan 20 %). lachgas ist 298-fach treibhaus-wirksamer als kohlendioxid.

die wichtigste lachgas-quelle ist der abbau von stickstoffverbindungen im boden. staunässe fördert die lachgas-emission. lachgas entsteht, wenn ein enzym daran gehindert wird, es in elementaren stickstoff aufzuspalten. da die n-dünger eher rückläufig sind, ist zumindest mit keiner steigerung der lachgas-emission aus düngung zu rechnen.

auffällig ansteigend sind die lachgas-emissionen zb. bei katalysatoren, die stickoxide aufspalten.
auch maßnahmen zur senkung der stickoxid-emissionen in verbrennungsprozessen führen zu einer zum teil erheblichen zunahme der lachgas-emissionen.

vortrag in steinakirchen am forst

rund 60 besucher folgten am 6.11.2014 in steinakirchen am forst dem vortrag "alles bio - oder was?". herr hochholzer vom örtlichen kbw trat gemeinsam mit einer bauernorganisation als veranstalter auf. im anschluss wurden säfte und moste eines örtlichen biobauern verkostet. insgesamt eine gut gelungene veranstaltung.

besonders viele biobauern waren unter den teilnehmern, die den vortrag sehr kritisch verfolgten. hier kommt das prinzip bio-realo und bio-fundi gut zum vorschein. der bio-realo ist eher der nach realen biolösungen suchende, dem bewusst ist, dass bio vor- und nachteile hat. der bio-fundi agiert eher ideologisch bis fundamentalistisch und hat fallweise das problem, andere sichtweisen eben als andere sichtweise zu akzeptieren.

ein paar inhaltliche fragen sind noch offen. wer sind die hauptverursacher von lachgas? welche rolle spielt dabei mineraldünger? wie entwickelt sich der mineraldünger-verbrauch in den letzten jahrzehnten? die antworten folgen in den nächsten posts.