Mittwoch, 30. April 2014

vorbild cuba

im zuge der diskussion beim vortrag "alles bio" hat ein teilnehmer berichtet, dass cuba weltweit das land mit dem höchsten anteil an organischem landbau ist. durch den zusammenbruch der sowjetunion brach auch die versorgung mit treibstoffen und agrarchemikalien zusammen. notgedrungen musste auf methoden zurückgegriffen werden, die mit möglichst wenig treibstoff und import-rohstoffen auskommen.

hintergrund der meldung ist die frage: "ist es möglich, die welt biologisch zu ernähren?"

im vergleich zu österreich ist die bevölkerungsdichte ähnlich mit ca.100 einwohner pro quadratkilometer.
das land ist überwiegend flach und hügelig, der anteil an nicht oder sehr schwer nutzbaren flächen ist eher gering. etwa die hälfte der nutzbaren ackerfläche auf cuba liegt brach. 84 % der lebensmittel müssen importiert werden. die zuckerproduktion sank von 9 mio tonnen (1987) auf 1 mio tonnen (2010). zucker musste zuletzt importiert werden.

unter der annahme, dass ein land genauso viel ackerfläche zur verfügung hat wie österreich, ausschließlich biologisch wirtschaftet und eine durchschnittlich 100-%-ige versorgung mit lebensmitteln erreicht, hielte ich die behauptung "bio kann die welt ernähren" für zutreffend. cuba ist mit erheblich mehr acker-reserven und mit 16 % eigenversorgung kein beweis für die o.a. behauptung.

quelle: wikipedia

Sonntag, 13. April 2014

bio in gefahr

die derzeit größten bedrohungen für die bio-bewegung sind meiner meinung:

1. die qualität konventioneller produkte steigt aufgrund von rückstandsreduktionsprogrammen und strengerer auflagen relativ rasch. es wird immer schwieriger für bio, sich von konvis positiv zu unterscheiden.

2. bio-kritische literatur. in den letzten jahren wurde einiges an literatur veröffentlicht, die sich kritisch bis fast ketzerisch mit dem thema bio auseinander setzt. da sind auch werke durchaus anerkannter wissenschaftler wie zb. udo pollmer dabei. die "alles-bio, alles-super"-welt kann so nicht mehr aufrecht erhalten werden.

3. erfolgreiche biomethoden werden auch von konventionellen angewendet. im obstbau wird teilweise jedes zweite bio-behandlungs-verfahren bereits auch von den konvis genutzt. zb. die verwirrung, der einsatz von öl, madex, schwefel und kupfer.

4. das analyse-dilemma. durch die massiv genauer werdenden analysemethoden werden alte pflanzenschutzmittel auch bei bio-produkten nachgewiesen. das untergräbt die behauptung, bio-produkte seien frei von pflnzenschutzmittelrückständen. eine thematik, mit der sich die bioszene auseinandersetzen muss.

 

bio-realos und bio-fundis

in einigen diskussionen ist mir bewusst geworden, dass es in der bioszene auf bauernseite wie auf verbraucherseite bio-realos und bio-fundis gibt.

bio-fundis haben einen gewissen hang zu verschwörungstheorien und verfolgungsängsten. sie halten ihre lehre und überzeugung für die einzig richtige. eine differenzierte betrachtungsweise ist unmöglich. der umgang mit bio nimmt fast religiöse formen an. eine gewisse neigung, andere menschen zu missionieren, ist vorhanden.

der bio-realo hat ein differenzierteres weltbild. er geht davon aus, dass bio-produkte wirklich besser, gesünder und umweltverträglicher sind als konventionelle produkte. er kauft aber nicht immer bio. steht er vor der wahl, ägyptische bio-erdäpfel oder österreichische aus integrierter erzeugung zu kaufen, greift er auch manchmal zu den österreichischen. auch nimmt er nicht jeden bio-preisaufschlag in kauf. der bio-realo nimmt auch negative aspekte bei bio wahr. 

das thema "bio-fundi / bio-realo" wird in den vortrag "alles bio" in hinkunft aufgenommen.

vortrags-bewertung

beim erstauftrag des vortrages "alles bio - oder ws?" für das kbw wurden die zuhörer um ihre rückmeldungen via fragebögen gebeten. die rückmeldungen waren überwiegend gut und sehr gut. die umstände waren jedoch nicht einfach.

das thema wurde erstmals öffentlich in einem vortrag bearbeitet. am vortrag holte ich mir eine verkühlung, die am tag des vortrags zu fieber führte, das bis zum abend verschwand. die stimme war sehr heiser und fast eine zumutung für die zuhörer. die bewertung der hörbarkeit war trotzdem gut. auch die länge von 2 stunden wurde als nicht zu lang bewertet.

auch biobauern waren anwesend und hatten sichtlich mit einer differenzierten betrachtung von bio und konventionell ein problem.

überraschend viele auswärtige besucher waren zum vortrag gekommen. der weitest angereiste gast kam aus persenbeug. die mehrmalige bewerbung in der nön hat sich hier sicher bewehrt.


insgesamt bin ich mit dem ergebnis zufrieden. mit ca. 30 besuchern war es der best besuchte vortrag im abgelaufenen winterhalbjahr. verbesserungsbedarf ist immer gegeben. die faktensammlung wird weiterhin fortgesetzt. der ideenfluss ist nach wie vor vorhanden.